Vor etwa 20 Jahren saß ich selbst vor meiner ersten großen wissenschaftlichen Arbeit. Genauer gesagt: meiner BWL-Diplomarbeit. Ich war nach Südafrika gereist, wollte sehen, wie Ethik und Wirtschaft in einer damals jungen Demokratie zusammengehen, wie man eine Balance zwischen Regelung und Markt schaffen kann. Ein riesiges Thema, schlecht eingegrenzt, von Betreuer nicht beachtet und ich völlig überfordert mit meinen Ambitionen. Der Bildschirm war leer, der Kopf voll, und meine Gedanken ein einziges Chaos. “Schaffe ich das überhaupt?” Diese Frage geisterte durch meinen Kopf – genau wie bei dir vielleicht gerade auch.
Heute weiß ich aus fast zwei Jahrzehnten Coaching-Erfahrung: Damit sind wir nicht allein. Aktuelle Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Studierenden in Deutschland unter hohem Stress leiden. Besonders die Abschlussarbeit wird als enormer Druckpunkt wahrgenommen – sie ist ja auch der Höhepunkt deines Studiums und fühlt sich manchmal an wie ein riesiger Berg, der vor dir aufragt.
Als ich 2006 anfing, Studierende bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten zu unterstützen, dachte ich zunächst, es ginge hauptsächlich um Methodik und Struktur. Das ist unbestreitbar wichtig, aber schnell wurde mir auch klar: Der größte Stolperstein ist oft nicht das “Wie schreibe ich?”, sondern das “Wie fange ich an? Wie bleibe ich dran? Wie überwinde ich meine Blockaden?”
In meiner eigenen akademischen Reise – vom BWL-Studium über den Master in Wirtschaftsethik bis zum Bachelor in Bildungswissenschaften – habe ich diese Herausforderungen immer wieder selbst erlebt und gemeistert. Und jede dieser Erfahrungen hat mich gelehrt: Stress beim wissenschaftlichen Arbeiten ist normal, aber er muss nicht lähmend sein. Mit der richtigen Herangehensweise kann er sogar konstruktiv transformiert werden.
Ich kann dir einen achtsamen Weg vorschlagen, wie du deine Abschlussarbeit nicht nur bewältigst, sondern dabei sogar wächst und wichtige Kompetenzen fürs Leben entwickelst. Denn eines ist sicher: Diese Herausforderung ist eine Chance – eine Chance, über dich selbst hinauszuwachsen und dabei zu lernen, wie du große Aufgaben mit Struktur und innerer Ruhe meistern kannst.
Als Coaching-Expertin kenne ich die vielen Gesichter des Schreibstresses – nicht nur aus zwei Jahrzehnten Beratung, sondern auch aus eigener Erfahrung, nicht zuletzt nach acht veröffentlichten Büchern. Wer denkt, Profis würden nicht auch ab und zu mit sich und dem inneren Schweinehund ringen, irrt sich. Also lass uns gemeinsam einen ehrlichen Blick darauf werfen, was dich während der Abschlussarbeit beschäftigen könnte.
“Wie soll ich das alles schaffen?” Diese Frage höre ich oft in meinen Beratungsgesprächen. Da ist der Nebenjob, der die Miete sichert, familiäre Verpflichtungen, vielleicht noch ein Praktikum – und mittendrin die Abschlussarbeit, die geschrieben werden will. Aktuelle Studien zeigen, dass gerade diese Mehrfachbelastung einer der Hauptstressfaktoren für Studierende ist. Du bist damit nicht allein: Mehr als die Hälfte aller Studierenden in Deutschland kämpft mit ähnlichen Herausforderungen. Deswegen locken auch so viele Anbieter mit angeblich schnellen und einfachen Lösungen. Schnell und einfach ist dann allerdings meistens nur deren Geld verdient. Die Aufgaben bleiben ja.
Dann ist da noch diese Stimme im Kopf “Die anderen haben bestimmt schon viel mehr geschafft.” – “Ist meine Arbeit überhaupt gut genug?” – “Was, wenn ich es nicht schaffe?” Dieser innere Kritiker kann regelrecht lähmend wirken. Aus meiner Erfahrung als Coach weiß ich: Perfektionismus und Selbstzweifel sind treue Begleiter vieler Studierender – aber sie müssen nicht die Oberhand gewinnen.
Plötzlich war der Kühlschrank noch nie so sauber und die Instagram-Timeline wurde zum fünften Mal durchgescrollt? Das Aufschieben – in der Fachsprache Prokrastination genannt – ist ein häufiges Symptom von Schreibstress. Die Forschung zeigt: Dahinter stecken oft nicht Faulheit oder mangelnde Motivation, sondern Ängste und fehlende Strukturen im Arbeitsalltag.
“Ich hab doch noch Zeit” wandelt sich schnell in “Wie soll ich das bis zur Deadline schaffen?” Gerade bei größeren wissenschaftlichen Arbeiten unterschätzen viele den tatsächlichen Zeitbedarf. Es ist wie bei einer Wanderung – der Gipfel sieht von unten oft näher aus, als er tatsächlich ist. Und wenn man dann die falsche Route wählt, geht oft bald gar nichts mehr. Man steht vor der sprichwörtlichen Wand.
In Zeiten von ChatGPT & Co. kommt eine neue Dimension des Stresses hinzu: Die schiere Menge an Informationen und Möglichkeiten kann überwältigen. Dabei kann moderne Technologie durchaus hilfreich sein – aber nur, wenn wir sie achtsam und gezielt einsetzen. Einfach nur zu behaupten, dass sich “mit KI” eine wissenschaftliche Arbeit in drei Tagen schreiben ließe, funktioniert nicht. Jede Wette: in drei Tagen kennst du 100 Tools, die du nehmen könntest, aber nichts bringt dich wirklich konkret weiter.
Die gute Nachricht ist: All diese Stressfaktoren lassen sich bewältigen. Nicht durch schnelle Tricks oder Nachtschichten, sondern durch einen achtsamen, strukturierten Ansatz. Studierende können durch bewusstes Zeitmanagement, realistische Planung und die richtigen Unterstützungssysteme nicht nur ihre Arbeit erfolgreich abschließen, sondern dabei auch wichtige Kompetenzen fürs Leben entwickeln. Stress beim wissenschaftlichen Arbeiten ist normal und bis zu einem gewissen Grad sogar produktiv. Der Trick liegt darin, ihn von einem lähmenden Gegner in einen konstruktiven Begleiter zu verwandeln. In den nächsten Abschnitten zeige ich dir, wie das konkret gelingen kann.
In meinen Jahren als Coach habe ich eine erstaunliche Beobachtung gemacht: Oft sind es nicht die fachlich schwächsten Studierenden, die unter dem größten Leistungsdruck leiden, sondern häufig die besonders engagierten und gewissenhaften. Diese Erkenntnis wurde auch durch aktuelle Forschungen bestätigt – und sie zeigen noch etwas anderes: Achtsamkeit kann hier der Schlüssel sein. Studien belegen, dass achtsame Praktiken nicht nur Stress reduzieren, sondern auch die akademische Leistung verbessern können. Lass uns mal anschauen, wie du diese Erkenntnisse für deine Abschlussarbeit nutzen kannst.
Kennst du das? Du sitzt vor dem leeren Dokument und löschst jeden Satz dreimal, weil er nicht “perfekt” ist. Aus eigener Erfahrung – ja, auch beim Schreiben meiner Bücher – weiß ich: Perfektionismus kann der größte Feind des Fortschritts sein. Dabei ist gerade die Fähigkeit, erste “unvollkommene” Versionen zu akzeptieren, ein Schlüssel zum Erfolg. Es geht nicht darum, den Perfektionismus völlig aufzugeben, sondern ihn in konstruktive Bahnen zu lenken. Entwurfsversionen, so genannte Drafts, als Meilenstein zu akzeptieren und zu feiern, nimmt sofort ein Stück weit den Druck zur Perfektion raus.
Leistungsdruck muss nicht nur negativ sein. Die Kunst liegt darin, ihn von einem lähmenden Gewicht in eine motivierende Kraft zu verwandeln. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis dabei hilft, besser mit akademischem Stress umzugehen und sogar die Gedächtnisleistung und Konzentration verbessert.
Es geht ja nicht darum, jeden Tag stundenlang zu meditieren. Kleine, aber regelmäßige Achtsamkeitsmomente können bereits einen großen Unterschied machen. Dabei ist es wichtig, deinen eigenen Weg zu finden. Was bei der einen Person Wunder wirkt, mag für die andere nicht passen. In meinen Coachings ermuntere ich Studierende immer, verschiedene Techniken auszuprobieren und ihrer Intuition zu folgen.
Der achtsame Umgang mit Leistungsdruck ist keine Einmal-Lösung, sondern ein Prozess. Die gute Nachricht: Die Kompetenzen, die du dabei entwickelst, werden dir weit über deine Abschlussarbeit hinaus nützlich sein. Ob im späteren Berufsleben oder bei anderen Herausforderungen – die Fähigkeit, Druck konstruktiv zu begegnen und dabei achtsam mit dir selbst umzugehen, ist eine wertvolle Lebenskompetenz.
Was wir bisher gesehen haben, macht deutlich: Stress und Leistungsdruck beim wissenschaftlichen Schreiben sind normale Begleiter – aber sie müssen nicht die Hauptrolle spielen. Der achtsame Umgang mit den eigenen Ressourcen, das Verständnis für die Realität des Schreibprozesses und die Fähigkeit, Flow-Zustände zu erreichen, bilden das Fundament für eine erfolgreiche Abschlussarbeit.
Ausblick auf Teil 2: Von der Theorie in die Praxis
Im zweiten Teil unserer “Wahrheit über Stress und Leistungsdruck” werden wir noch konkreter. Ich zeige dir:
Gemeinsam wachsen
In unserer Membership-Umgebung tauschen sich Studierende im geschützten Raum über ihre Erfahrungen mit Achtsamkeitspraktiken aus. Diese Community zeigt: Du bist nicht allein mit deinen Herausforderungen, und manchmal hilft schon das Wissen, dass andere ähnliche Wege gehen und erfolgreich meistern.
Deine nächsten Schritte
Bis zum Erscheinen des zweiten Teils lade ich dich ein, die bisher vorgestellten Konzepte in deinen Schreibprozess zu integrieren. Starte mit einer kleinen Übung:
📝 Mini-Challenge “Achtsames Schreiben”
Teile deine Erfahrungen gerne in unserer Facebook-Gruppe “Stressfrei wissenschaftlich Arbeiten”. Dort findest du nicht nur Gleichgesinnte, sondern auch weitere praktische Tipps und Unterstützung für deinen Weg zur Abschlussarbeit.
Du möchtest nicht so lange warten? In meinem kostenlosen Webinar “Mindful Writing Journey” am [Datum] zeige ich dir weitere Techniken für entspanntes und effektives wissenschaftliches Arbeiten. Melde dich gleich an: [Link]
Bis zum zweiten Teil wünsche ich dir achtsame und produktive Schreibmomente!